Predjudging 212
So Freunde, endlich geht es los!
Mit dem Predjudging der 212er-Klasse steht das erste Highlight des Wochenendes an. Die Ausgangssituation vor dem Wettkampf lautet wie folgt: Shaun Clarida der “Giant Killer” ist nach dem Wechsel von Derek Lunsford der Dominator der Klasse. Trotz seiner kleinen Statur ist er bis zum Anschlag vollgepackt mit Muskeln von höchster Qualität, er hat im Prinzip keine echten Schwächen und liefert nahezu ausnahmslos eine Form ab, die klassenübergreifend nur von wenigen Athleten erreicht werden kann. Seine ärgsten Widersacher waren in den letzten Jahren Angel Calderon und der in diesem Jahr abwesende Kamal Elgargni, die dem Champ aber nicht wirklich gefährlich werden konnten. Doch mit Keone “the Prodigy” Pearson schickt sich dieses Jahr ein Athlet an, Shaun einen Zweikampf um den Titel zu liefern. Keone ist vermutlich der genetisch gesegnetste Bodybuilder den es aktuell gibt, nicht nur in dieser Klasse, sondern überhaupt. Die runden Muskelbäuche, die extrem breiten Schultern in Kombination mit der lächerlich schmalen Taille verleihen ihm eine Silhouette, die ihresgleichen sucht. Doch leider schafft er es selten in eine ausreichend gute Form zu kommen um sein Potenzial voll ausspielen zu können. Wird sich das dieses Jahr ändern?
Nach einer kurzen Präsentation in 3 Gruppen geht es los mit den Einzelpräsentationen.
Den Anfang macht Radoslav Angelov aus Bulgarien und präsentiert eine gute Form, allerdings mangelt es ihm etwas an Masse.
Direkt im Anschluss steht mit Ahmad Ashkanani einer der Heavy Hitter aus der Klasse auf der Bühne. An Masse fehlt es ihm ganz sicher nicht, ganz im Gegenteil. Was ihm aber abgeht sind, trotz guter Härte, die Details insbesondere im die Quads weisen kaum Einschnitte auf.
Ihm folgt Kerrith Bajjo und setzt ein erstes Ausrufezeichen. Die Form ist on point, die Silhouette gefällig. Insgesamt ein guter Auftritt.
Piotr Borecki ist als nächstes dran. An sich ein guter Körper allerdings wirkt er für die 212 schlicht zu groß, weshalb er etwas schlaksig wirkt. Besonders im UK fehlt es ihm deshalb optisch an Masse.
Nahezu das genaue Gegenteil davon ist Felipe Fierro, der selbst für die 212 noch ungewöhnlich klein wirkt. Auch die Beine sind sehr massiv, allerdings fallen seine Arme dagegen stark ab und die Mittelpartie wirkt recht blockig.
Mit Angel Calderon geht der nächste Favorit an den Start. Wie man es von ihm gewohnt ist, präsentiert sich der Spanier knüppelhart und bringt auch eine gute Masse mit. Allerdings ist er nicht gerade der ästhetischste Athlet.
Nach Angel ist Roman Iushchenko an der Reihe und weiß durchaus zu gefallen. Gute Masse, verhältnismäßig schmale Taille und viele Details sind zu sehen. Lediglich der Rücken fällt etwas ab. Trotz allem bleibt ein positiver Gesamteindruck.
Chris Jones hat ein ähnliches Problem wie Piotr zuvor, er scheint ein paar cm zu groß um den in der 212 geforderten kompakten Look zu kreieren. Allerdings hat er eine gefällige Silhouette und die Streifen in Glutes und Quads zeugen von einer guten Form.
Die hat auch Oleh Kryvihyi. Auch die Arme und Schultern dürften zu den besten im Feld gehören, allerdings halten die Beine, insbesondere von der Seite und der Rücken da nicht ganz mit.
Der Russe Roman Iushchenko hat grundsätzlich eine sehr schöne Struktur, allerdings ist er einer der wenigen Athleten im Feld, die einen Wasserfilm halten. Glutes und Hamstrings sind jedenfalls nicht ganz frei und dem Rücken fehlt es an Weite.
Besser in dieser Hinsicht ist Naser Mohamed, der sich sehr ausgeglichen präsentiert. Es fehlt lediglich etwas an Masse.
Der Gluteus von Felipe Moraes ist geradezu spektakulär streifig, hat was von einer Rosine. Auch sonst überzeugt der Brasilianer mit reichlich Details und Streifen. Der Eindruck wird allerdings erheblich durch die etwas zu dünnen Beine, den hohen Latansatz und insgesamt eher schwachen Rücken getrübt.
Auf den einen Brasilianer folgt mit Farbrizio de Souza Moreira gleich der nächste. Dessen Rücken ist alles andere als schwach, allerdings mangelt es einen Ticken an Härte. Außerdem schaut er ein wenig drein, als hätte er keine Idee wie er hier gelandet ist.
Und dann ist es soweit, mit Keone Pearson betritt einer der meisterwarteten Athleten die Stage. Und überzeugt! Eine wunderschöne Silhouette, großartige Arme und Quads, eine wahre Augenweide. Zwar ist Keone auch dieses Mal nicht der härteste Athlet, aber die Form ist trotzdem recht gut und wesentlich besser als in den letzten Jahren. Wird das reichen um Shaun Clarida gefährlich zu werden?
Ihm folgt mit Hidetada Yamagishi ein echter Veteran des Bodybuildings. Und leider sieht man ihm das auch deutlich an. Die Arme sind kaum noch vorhanden, der Rücken ist wohl der schwächste im ganzen Lineup und auch die Konditionierung lässt stark zu wünschen übrig. So sehr es mich schmerzt das zu sagen aber Hide sollte seine Karriere an diesem Punkt an den Nagel hängen.
Den krönenden Abschluss bildet der Champ, Shaun Clarida. Und er macht gleich klar, dass der Kampf um den Titel auch in diesem Jahr nur über ihn gehen kann. Jeder Zentimeter seines schmalen Frames ist vollgepackt mit Muskeln, der Look grainy und streifig und der Rücken ist besonders in Sachen Rückendichte eine Liga für sich. Man möchte fast sagen “Lights out” allerdings gilt es zunächst die Vergleiche abzuwarten.
Vergleichsrunde
First Callout:
Angel Calderon
Kerrith Bajjo
Ahmad Ashkanani
Oleh Kryvihyi
Shaun Clarida
Keone Pearson
Keone und Shaun werden sofort in der Mitte platziert, es deutet sich also tatsächlich der Zweikampf zwischen den beiden an. Eingerahmt werden die beiden von Angel Calderon und Kerrith Bajjo, die wohl aktuell die Plätze 3 und 4 belegen dürften. Die beiden tauschen nochmal die Plätze, stehen aber nach wie vor neben Shaun und Keone, die den Callout dominieren.
Second Callout:
Radoslav Angelov
Roman Iushchenko
Roman Iushchenko
Naser Mohamed
Felipe Moraes
Farbrizio de Souza Moreira
Roman und Naser bleiben durchgehend in der Mitte und dürften am ehesten Chancen haben, vielleicht in die Top 6 aufzurücken. Wirken im diesem Vergleich auch am ausgeglichensten.
Third Callout
Piotr Borecki
Felipe Fierro
Chris Jones
Hidetada Yamagashi
Der Rest vom Schützenfest. Wie bereits bei den Einzelpräsentationen zu erahnen, hat es den Kleinsten, die beiden Größten und den Ältesten Teilnehmer erwischt. Traurig zu sehen, dass Hide auch in diesem Vergleich ganz außen steht, und das zurecht.
Top 4
Angel Calderon
Kerrith Bajjo
Shaun Clarida
Keone Pearson
Jetzt geht´s ans Eingemachte! Keone und Shaun werden sofort wieder ins Zentrum gestellt, das Duell geht weiter. Kerrith dürfte Stand jetzt auf der 3 sein, Angel wohl auf der 4.
Final Callout
Keone Pearson
Shaun Clarida
Wer es bis jetzt nicht geahnt hat, weiß es spätestens jetzt: Keone und Shaun kämpfen um den Titel. Die beiden zu vergleichen fällt dabei alles andere als leicht, zu verschieden sind ihre Körpertypen und zu unterschiedlich die Stärken. Keone bringt den wahrscheinlich besten X-Frame im Bodybuilding überhaupt, mit runden, vollen Muskeln und extrem weite Schultern. Shaun ist hart wie Granit, hat die “reifere” Muskulatur und einen enorm fleischigen Rücken. Im direkten Vergleich mit Keone wirkt Shaun etwas gedrungen, was im speziell in den Frontposen schadet. Die Doppelbizeps geht deshalb auch klar an Keone, ebenso der Latspread. Bei den Seitposen geht die sidechest eher an Shaun, die Side Triceps an Keone. Die Rückenposen dürften zwar knapp an Shaun gehen aber hier ist es alles andere als der erwartete Blowout. Keone schlägt sich von hinten und wenn Struktur und Breite über Härte und Details gewertet wird, kann er die auch gewinnen. Da auch bei der Abs & Tighs und die Most Muscular eher der Geschmack entscheidet, ist das Duell völlig offen und hängt davon ab, was die Judges bevorzugen, also Ästhetik oder Definition, wobei Keone duch die hervorragenden Arme und dem Sweep in den Quads insgesamt noch massiger wirkt.
Wenn es nach mir geht, hat aktuell Keone die Nase vorn, der Blick geht automatisch immer wieder zu ihm aber das ist nur meine subjektive Meinung. Was mir an Keone nicht gefällt, sind die seltsamen Abs und dass er ziwschen den Posen dazu neigt, etwas die Kontrolle über die Mittelpartie zu verlieren.
Wie es ausgeht, erfahren wir im Finale
Finale
Und dann geht´s auch schon weiter mit dem Finale. Als erstes dürfen die Top 10 bis 5 ran.
Ahmad Ashkanani
Naser Mohamed
Felipe Moraes
Oleh Kryvyi
Roman Iushenko
Fabrizio de Souza Moreira
Oleh und Ahmad stehen dabei durchgehend in der Mitte und werden wohl die Plätze 5 und 6 belegen.
Dann folgen auch schon die Küren der Top 5, womit sich auch bestätigt, dass Ahmad es auf den 5. Platz geschafft hat, denn er macht den Anfang, gefolgt von Angel und Kerrith. Den Abschluss bilden Keon und Shaun.
Anschließend folgt das Posedown bevor wir ohne Umschweife zur Siegerehrung kommen.
TOP 5
5. Ahmad Ashkanani: War zu erwarten. Ahmad ist massiv und grainy aber es fehlen die Details für eine höhere Platzierung
4. Kerrith Bajjo: Für mich etwas überraschen, hat mir gut gefallen. Mit die schönste Linie im Feld
3. Angel Calderon: Wie immer extrem trocken, mit guter Masse aber eben nicht die ästhetischste Linie
Und jetzt wird´s spannend…
2. Platz: Shaun Clarida!
Und damit neuer Champion der 212er ist Keone Pearson!!!
Es hatte sich abgezeichnet und nun ist es passiert, The Prodigy holt sich den Titel nach einem spannenden Zweikampf mit Shaun Clarida, der sich erbittert gewehrt hat. Aber selbst mit all seiner Härte und Qualität konnte er die pure Ästhetik und den Flow der Physik von Keone an diesem Abend nicht schlagen. Das ist keine Sensation, eine Überraschung ist es aber allemal. Dass Keone das Potenzial hat, den Titel zu holen war früh ersichtlich aber dass es bereits dieses Jahr gegen einen Shaun Clarida in Topform reichen würde, wurde nicht wirklich erwartet. Auf jeden Fall ein vielversprechender Auftakt für diesen Mr. O und eine aus meiner Sicht richtige Entscheidung. Der Wow-Faktor von Keone war schlicht und einfach nicht zu verleugnen.
Ich hau mich jetzt ne Runde auf´s Ohr, wir sehen uns bei den dicken Jungs!
Was sagt ihr zur Entscheidung in der 212? Sagt uns eure Meinung in unserem Olympia-Thread!