In den Medien wird es oft so dargestellt, als sei das Leben eine nicht enden wollende Party, wenn du es erst einmal geschafft hast, einen Körper wie ein Fitnessmodel aufzubauen. Für viele ist das überhaupt erst der Grund, mit dem Training zu beginnen. Was dabei jedoch oft verschwiegen wird, ist, dass es durchaus auch Nachteile mit sich bringt, wie eine fleischgewordene Michelangelo-Skulptur auszusehen…
Und damit meine ich nicht die offensichtlichen Herausforderungen wie, dass du dich anstrengen musst und deine Ernährung nicht gerade Nutella-basiert sein sollte. Auch nicht die hundertfach durchgekauten Nebenwirkungen wie ein gestörtes Selbstbild, Essstörungen oder Medikamentenmissbrauch. Was ich meine, sind eher Effekte, die du vermutlich nicht auf dem Schirm hast, wenn du damit beginnst, an deinem Traumkörper zu arbeiten.
Aber da ich selbst mit geradezu unfassbarer Schönheit geschlagen bin und dich liebe, als wärst du ein Teil meiner Familie, will ich dir heute die Schattenseiten des Fitness-Lifestyles vorstellen – damit du weißt, was dich erwartet, und gegebenenfalls gegensteuern kannst, bevor du zu attraktiv wirst.
(Das Lesen langer Texte ist katabol wie ein Marathonlauf in der “No Protein”-Diät? Lausche stattdessen meiner bezaubernden Stimme im unten verlinkten Video!)
1. Sie werden dich anfassen
Lebewesen mögen es in der Regel nicht, wenn man sie ungefragt betatscht – das gilt für Tiere ebenso wie für Menschen. Doch aus unerfindlichen Gründen scheinen viele zu glauben, diese simplen Regeln des Anstands würden für muskulöse Menschen nicht mehr gelten. So kennst du vielleicht den Moment, wenn du den Fehler gemacht hast, die Frage, ob du trainierst, zu bejahen – und Sekunden später den unvermeidlichen Griff an deinen Bizeps zu spüren bekommst. Meist folgt darauf die Aufforderung „spann mal an“ und schon steckst du im Dilemma: Auf der einen Seite bist du peinlich berührt von diesem unerwünschten Körperkontakt, auf der anderen Seite hast du einiges dafür getan, um solche Reaktionen zu provozieren. Also was machst du? Du spannst natürlich an – nur um dich direkt danach selbst dafür zu verachten. Besonders aufdringlich wird es, wenn Alkohol im Spiel ist – Junggesellinnenabschiede auf Mallorca solltest du also meiden. Zugegeben, nicht alle Situationen sind unangenehm – aber wenn du schon Berührungsängste im wörtlichen Sinn hast, solltest du dir das mit dem Training vielleicht nochmal überlegen.
2. Sie werden dich kritisieren
Wenn du es wagst, den Körper einer übergewichtigen Person zu kritisieren, sind die Reaktionen meist vernichtend – selbst wenn du es gut meinst. Body Positivity ist das Zauberwort. Bist du hingegen überdurchschnittlich muskulös oder lean, dann ist es gesellschaftlich völlig akzeptabel, dir ungeschönt die Meinung zu sagen. Das reicht von „Das ist doch nicht mehr schön“ bis zu „Deine Adern sehen richtig eklig aus“. Machst du eine Diät, wirst du gefragt, ob du krank bist. Nimmst du nach der Diät wieder zu, heißt es, du seist fett geworden. Du kannst nur verlieren. Und im Internet wird’s besonders dreist. Da erklärt dir dann auch gerne die 52-jährige Ute aus Castrop-Rauxel, dass sie dich „nicht mal mit der Kneifzange anfassen“ würde.
3. Sie werden dich kleinreden
Wenn man sich die Kraftangaben im Netz ansieht, könnte man glauben, unter 40 kg Hanteln würde niemand trainieren.
Doch auch im echten Leben triffst du auf Märchenonkel. Typisches Exemplar: ein rundlicher Herr um die 50, der früher auch mal „aktiv“ war und dir permanent vermittelt, wie schwach du doch bist. Seine Karriere wurde natürlich durch eine Verletzung, Scheidung oder eine Schatzsuche in Nicaragua jäh beendet – und neben seinem Onkel siehst du ohnehin wie ein Clown aus. Kurz: Je stärker du wirst, desto mehr Menschen werden versuchen, dir einzureden, dass du schwach bist.
4. Sie werden sich für Experten halten
Sobald du trainierst, wirst du von allen Seiten mit „Fitness-Tipps“ bombardiert – egal wie fit dein Gegenüber selbst ist. Dein Proteinkonsum wird deine Nieren angeblich zerstören, Kniebeugen deine Gelenke ruinieren und Kreatin ist sowieso gleich Heroin. Besonders skurril wird es, wenn Ärzte dir raten, beim Kreuzheben nicht mehr als 10 kg zu benutzen – „sonst kannst du deine Bandscheiben gleich wegwerfen“. Machst du einen Bluttest, wird dein erhöhter Kreatininwert oft fehlinterpretiert – dabei ist der bei muskulösen Menschen völlig normal.
5. Sie werden dich nicht ernst nehmen
Ein sportlicher Körper kann dich attraktiv und tatkräftig wirken lassen – aber manchmal schlägt das ins Gegenteil um. In Bewerbungsgesprächen, vor Gericht oder bei den Schwiegereltern kann zu viel Muskulatur unseriös wirken – wie Ballermann-Merch in Anzugform. Ein Schwergewichts-Bodybuilder im Anzug wirkt eher wie ein Kühlschrank im Maßanzug als wie ein CEO. Als Kraftsportler startest du in puncto Kompetenz und Seriosität oft mit einem Minus.
6. Sie werden dich schuften lassen
Wo kein Gabelstapler ist, wird man dich benutzen. Egal ob bei der Arbeit, im Freundeskreis oder der Familie – sobald etwas Schweres zu tragen ist, bist du der Packesel. Du bekommst dann Sprüche wie „do brauchsch koi Fitness-Studio meh“ zu hören, während du die Waschmaschine in den vierten Stock schleppst. Fällt das Wort „Umzug“, solltest du besser schon mal deine Handynummer ändern.
7. Sie sehen dich als kostenlosen Coach
Auf Partys wirst du mit einem Fitness-Talk überfallen, der in einem zweistündigen Monolog über Trainingspläne, Proteinbedarf und Bizeps-Curls endet. Zuerst schmeichelt es dir noch – aber irgendwann erinnerst du dich an die endlosen Diskussionen und Pläne, die nie umgesetzt wurden. Und irgendwann möchtest du dein Gegenüber nur noch anschreien: „Ich bin nicht eure Fitness-Nutte! Kauft euch ein Buch oder geht ins Internet!“
8. Sie werden dir Stoff unterstellen
Wenn du jahrelang hart trainierst und auf deine Ernährung achtest, wird dir irgendwann Steroidgebrauch unterstellt. Oft reicht schon eine gute Form bei 80–90 kg Körpergewicht, um als „nicht natural“ abgestempelt zu werden. Anfangs nimmst du es als Kompliment. Später regt es dich auf – nicht wegen der Unterstellung, sondern weil dir deine Disziplin und Arbeit abgesprochen wird. Achtung: Sag bloß nichts Positives über Profis wie Kai Greene oder Dennis Wolf – sonst giltst du gleich als gedopt.
Fazit
Wenn du es also irgendwann geschafft hast, deinen Traumkörper zu erreichen – sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt… Aber: Es ist noch nicht zu spät, dir morgens eine Tüte Schokobons statt Haferflocken in die Schüssel zu kippen, um die Schattenseiten des Fitness-Lifestyles gerade noch abzuwenden!
Aber was sind deine Erfahrungen? Welche unerwarteten Schattenseiten haben sich für dich aufgetan nach der Verwandlung deiner Spaghetti-Arme in sonnenverdunkelnde Bizepsberge? Verrate es uns unbedingt im Forum!
Und schau gern auch noch unser Video oder teile es mit deinen fitnessbegeisterten Freunden, bevor es zu spät ist und Ute endgültig das Interesse verliert: