Arnold Classic Brazil Ergebnisse

Arnold Classic Brazil 2024

 

Nach der Arnold Classic in Ohio und dem Ableger in Großbritannien erwartet uns mit der Arnold Classic Brazil der Abschluss der Arnold Sports Festival-Triologie und damit das nächste Highlight im Kalender der Bodybuilding-Fans. Auch wenn das Lineup hier nicht ganz auf dem Niveau der beiden letzten Events ist, und die absoluten Schwergewichte wie Hadi Choopan und Samson Dauda fehlen, so gibt es doch zumindest drei Athleten im Aufgebot, die für reges Interesse sorgen sollten.

 

Da wäre zunächst einmal Rafael Brandao. Nicht nur, weil er der Lokalmatador ist, dürfte er als der Favorit ins Rennen gehen. So präsentierte sich der Brasilianer zuletzt bei der AC Ohio in bestechender Form und konnte dabei zwar nicht den beiden Topathleten Hadi und Samson gefährlich werden, sein dritter Platz war allerdings zu jeder Zeit ungefährdet und er konnte seine Konkurrenten deutlich auf Abstand halten. Rafael hatte schon immer mit die beste Linie im heutigen Open Bodybuilding aber seit einer längeren Offseason nach seinem 10. Platz beim Mr. Olympia 2022 hat er inzwischen auch die nötige Masse, um ganz oben mitzuspielen.

 

Ihm gefährlich werden könnte allerdings Tonio Burton. Der ehemalige 212-Athlet, der bereits mit Dexter Jackson verglichen wird, wird noch immer sträflich unterschätzt. Dabei hat er auf dem Papier sogar beeindruckendere Ergebnisse vorzuweisen als jeder andere im Lineup. So konnte er nicht nur die New York Pro 2023 gewinnen, sondern sich beim Mr. Olympia sogar auf dem 8. Platz platzieren und damit einige Kritiker überraschen. Tonio’s größte Stärke ist seine Ausgeglichenheit bzw. der Mangel an wirklichen Schwächen. Außerdem hat er auch den wohl stärksten Rücken im Feld. Allerdings könnte er noch etwas Fleisch vertragen, um bei den größeren Wettkämpfen um den Sieg kämpfen zu können.

 

Fast noch interessanter als die Frage, wer letztlich als Sieger die Bühne verlassen wird, ist das mit Spannung erwartete Profi-Debut von Vitaly Ugolnikov, besser bekannt als Good Vito. Der in Brasilien lebende Russe gilt bereits seit ein paar Jahren als das vielleicht größte Talent im Bodybuilding, Für sein junges Alter ist Vito bereits beeindruckend massiv, insbesondere die Quads sind spektakulär. Darüber hinaus ist er auch mit einer idealen Struktur für diesen Sport gesegnet. Neben dem herausragenden Unterkörper hat er auch eine verhältnismäßig schmale Taille und ultraweite Schultern. Was ihm noch fehlt, ist etwas Masse im Rücken, eine schärfere Form als bei seinen letzten Auftritten und außerdem ist fraglich, wie die Mittelpartie aussehen würde, nachdem er sich vor nicht all zu langer Zeit einer Hernien-Operation unterziehen musste.

 

Wenig überraschend besetzen diese 3 auch die Mitte im First Callout des Prejudging, eingerahmt von William Martins und Alan Bonadiman. Der erste Eindruck sieht dabei wie folgt aus:

 

 

 

 

Rafael steht meist in der Mitte und überzeugt mit gewohnt starker Linie, guter Masse und seiner Bühnenpräsenz. Allerdings wirkt er von hinten auch etwas soft aus, speziell Gluteus und Beinbeuger zeigen wenig Details.

 

Anders sieht es bei Tonio aus, der sich in hervorragender Form präsentiert, vielleicht sogar seiner besten bisher. Besonders in den Rückenposen kommt ihm diese Kombination aus Härte und einem guten Rücken sehr zu gute, die Back Double geht klar an ihn.

 

Vito legt liefert ein starkes Debut ab. Die Form ist on point, im Gegensatz zu Rafael ist sein Gluteus komplett gestreift und im Beuger ist jede Muskelfaser zu sehen. Auch der Rücken wirkt verbessert und fällt bei weitem nicht so ab, wie von manchen vorhergesagt. Lediglich seine Farbe wirkt nicht ideal, etwas mehr Öl hätte hier nicht geschadet.

 

Der Final Callout besteht dann auch nur noch aus den Dreien, wobei sich Tonio und Rafael in der Mitte abwechseln dürfen. Das bedeutet, dass diese beiden aktuell um den Sieg kämpfen dürften.

 

Im Finale zunächst der gleiche Callout wie im Prejuging, gefolgt von einem 2er-Callout mit Tonio und Vito. Offenbar geht es hier um den zweiten Platz.

 

Amschließend kommt es aber völlig überraschend zu einem weiteren Direktvergleich, und zwar zwischen Vito und Rafael. Und damit bei den Top 3 mal alle miteinander verglichen wurde, dürfen nun noch Tonio und Rafael zusammen ran. Warum man da nicht gleich nochmal einen Dreiervergleich gemacht hat, erschließt sich mir nicht wirklich.

 

Ergebnis:

 

  1. Rafael Brandao
  2. Tonio Burton
  3. Vitaly Ugolnikov

 

Am Ende nimmt dann Rafael die Trophäe entgegen. Auch wenn er gerade in den Rückenposen etwas weich war, so dürfte diese Entscheidung niemand wirklich überraschen. Insgesamt war das Paket aus Struktur und Masse dann doch ausschlaggebend. Nur knapp dahinter dürfte Tonio liegen, der einen starken Auftritt gezeigt hat und dem man durchaus auch den Sieg hätte zusprechen können. Vito hat bewiesen, dass er dem Hype gerecht wird und ein hervorragendes Debut abgelegt hat. Wenn er sich noch etwas im Oberkörper, gerade am Rücken verbessert und Erfahrung sammelt, dürfte er in der Zukunft noch für einige Aufregung sorgen.

 

Damit endet die Arnold Classic Brazil. Wenn ihr noch diskutieren wollt, könnt ihr das hier tun.

 

 

 

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