Arnold Classic 2025: Die große Chance für Mike Sommerfeld

Die Arnold Classic ist ohnehin schon – nach dem Mr. Olympia – das absolute Highlight im Kalender der Bodybuilding-Fans. Aber dieses Jahr dürfte die Vorfreude auf das Event sogar noch mal ein ganzes Stück größer sein als sonst…

 

…denn dieses Jahr nehmen nicht nur zwei ehemalige, sondern mit Samson Dauda nimmt sogar der amtierende Mr. Olympia teil. Aus deutscher Sicht dürfte hingegen besonders die Classic Physique interessant sein, bietet sich doch hier die Chance für Mike Sommerfeld, sich als die neue Nr. 1 der Klasse zu etablieren. Und auch das ist noch nicht alles, was uns erwartet!

 

 

Men’s Open

Fangen wir mal mit den dicken Jungs an. Dass ein amtierender Mr. Olympia auf der Arnold Classic Bühne steht, ist schon eine ganze Weile her. Um genau zu sein 24 Jahre, als Ronnie Coleman 2001 die beiden größten Titel im Bodybuilding gleichzeitig erringen konnte. Zwar wurde auch Brandon Curry 2019 im selben Jahr Erster bei beiden Events, zum Zeitpunkt seines Arnold Classic-Sieges war er aber noch kein amtierender Mr. Olympia.

 

Allein schon für die Fans ist es Samson Dauda deshalb hoch anzurechnen, dass er dieses Risiko eingeht und tatsächlich antritt, anstatt sich das ganze Jahr auf seine Titelverteidigung vorzubereiten, wie es in den letzten Jahren üblich war. Allerdings wird dieses Risiko im Erfolgsfall auch mit üppigen 500.000 $ entlohnt, was sicherlich der Entscheidung geholfen haben dürfte.

 

Aber auch sonst ist das Teilnehmerfeld stark besetzt. Mit Derek Lunsford ist auch Samsons Vorgänger als Mr. O am Start, ebenso wie Andrew Jacked, der ebenfalls zur absoluten Weltspitze gehört. Hinzu kommen alte Haudegen wie Brandon Curry, William Bonac und Akim Williams sowie vielversprechende Newcomer wie Carlos Thomas Jr, um nur mal die bekanntesten Namen zu nennen.

 

Teilnehmer

  1. Samson Dauda
  2. Derek Lunsford
  3. Chinedu Andrew “Jacked” Obieka
  4. Brandon Curry
  5. William Bonac
  6. Akim Williams
  7. Carlos Thomas Jr.
  8. Patrick Moore
  9. Justin Rodriguez
  10. Shaun Clarida
  11. James Hollingshead
  12. Husameddin Elisawi

Schauen wir uns nun mal ein paar der Athleten genauer an.

 

Samson Dauda

Als amtierender Mr. Olympia an einem anderen Wettkampf teilzunehmen, stellt natürlich ein gewisses Risiko dar. Insbesondere wenn dieser so hochkarätig besetzt ist wie die Arnold Classic 2025. Trifft man die Form nicht und wird geschlagen, verliert man sein Momentum und stellt den neu gewonnen Status als bester Bodybuilder der Welt gleich mal infrage.

 

Aber Samson war bereits in den letzten Jahren einer der Athleten, die am häufigsten angetreten sind und der Mr. Olympia-Titel scheint dies nicht geändert zu haben. Und wenn man sich die aktuellen Bilder aus seiner Vorbereitung so anschaut, kann man sich auch schwer vorstellen, dass Samson leicht zu schlagen wäre.

 

Seine Frau und er scheinen das Rezept gefunden zu haben, um Samson in eine gute Form zu bringen und davon abgesehen ist er einfach zu massiv, zu komplett und strukturell zu gesegnet, um sich ernsthafte Sorgen machen zu müssen. Wenn er also nicht komplett außer Form erscheint, sollte an seinem Sieg nicht zu rütteln sein.

 

Prognose: Wenn nichts gravierend schief geht, holt sich Samson nach dem Olympia auch den Titel bei der Arnold Classic.

 

 

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Derek Lunsford

Bevor Samson das Zepter übernahm, war Derek Lunsford der amtierende Mr. Olympia und eigentlich sollte man davon ausgehen, dass es auf ein spannendes Duell der beiden hinausläuft. Aber was dann folgte, muss man, wenn auch mit Ausführungszeichen, doch als einen Absturz für Derek werten.

 

Nicht nur verlor er den Titel, er wurde auch von Hadi Choopan auf den dritten Platz verdrängt und wäre fast auch noch vom Shootingstar Martin Fitzwater überholt worden. Die Form war nicht mehr ganz so scharf wie im Vorjahr und die bestehenden Mängel in Sachen Quads und fehlender Details im Oberkörper waren noch immer sehr präsent.

 

Hinzu kommt, dass mit Hany Rambod der Coach seine Karriere beendet hat, der Derek überhaupt erst in eine ansprechende Form bringen konnte. Zwar hat er mit Chris Aceto weiterhin einen Top-Vorbereiter an seiner Seite, aber auch dieser ist eben kein Hany und deshalb besteht zumindest eine gewisse Skepsis, ob Derek noch mal an die Form aus 2023 anknüpfen kann. Seine letzten Updates lassen dahingehend auch noch ein wenig Luft in Sachen Härte erkennen. Trotzdem ist Derek natürlich einer der besten Bodybuilder des Planeten und wenn Samson nicht die Form trifft, ist auch ein Sieg für ihn keineswegs ausgeschlossen.

 

Prognose: Ein Sieg dürfte schwer werden für Derek, für den zweiten Platz sollte es aber reichen.

 

 

Andrew Jacked

Andrew schafft es mit beeindruckender Beständigkeit, erst einen enormen Hype aufzubauen und diesen anschließend mit einem enttäuschenden Auftritt beim Mr. Olympia wieder abzuwürgen. Die große Frage ist deshalb, welche Version von Andrew wir zu sehen bekommen werden. Die Texas-Version, die für jeden Konkurrenten ein echtes Problem wäre, oder die Olympia-Version, mit der es zwar trotzdem noch für eine gute Platzierung, aber keinesfalls für mehr reichen dürfte.

 

Tatsache ist aber, dass Andrew nach wie vor ein unglaubliches Potenzial und eine einmalige Bühnenpräsenz hat. Er vereint Masse und Ästhetik wie kein Zweiter in der offenen Klasse. Präsentiert er sich wie in Texas oder gar noch besser, wird selbst für Derek die Luft dünn. Nur Samson, der ähnliche Qualitäten an den Start bringt, sollte noch eine Nummer zu groß sein.

 

Prognose: Für Andrew geht es vermutlich um die Plätze zwei und drei. Samson scheint zu weit entfernt, aber für alles danach reicht auch ein durchschnittlicher Andrew noch locker. Der Zweikampf mit Derek könnte spannend werden.

 

 

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Carlos Thomas Jr.

Apropos Hype: Einer der gehyptesten Newcomer der letzten Jahre dürfte Carlos Thomas Jr. sein. Auf Bildern sieht er mit seinen massiven Armen und Beinen aus wie die KI-Karikatur eines Bodybuilders. Bei seinem letzten Auftritt bei der Texas Pro 2023 fehlte es ihm aber noch etwas an Fleisch am Rücken, vor allem aber ließ er die auf diesem Niveau nötige Härte vermissen. Deshalb musste er sich mit einem trotzdem respektablen dritten Platz hinter Andrew Jacked und Hunter Labrada begnügen.

 

Anschließend ging er in einen mehr als einjährigen Aufbau, um auch gegen Athleten aus der Weltspitze konkurrenzfähig zu sein. Interessant dürfte besonders sein, ob er es geschafft hat, seinen Rücken signifikant zu verbessern. Falls ja (und wenn er dann auch noch die Form trifft), könnte er durchaus einige Hochkaräter hinter sich lassen. Nur die drei bisher Genannten dürften dann doch noch eine Nummer zu groß sein.

 

Prognose: Carlos ist so etwas wie das Dark Horse bei der Arnold Classic 2025. Bringt er die Form, könnte es für den vierten Platz reichen, aber auch die ganz hinteren Plätze sind nicht völlig ausgeschlossen.

 

 

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Neben den Genannten treten auch noch weitere große Namen wie Brandon Curry, William Bonac, Akim Williams oder James Hollingshead an, die man ebenfalls auf dem Schirm haben sollte und die durchaus für eine Überraschung sorgen könnten. Eher auf den hinteren Rängen wiederfinden werden sich hingegen Justin Rodriguez, Patrick Moore und der Sieger der letztjährigen Arnold Classic Amateur Husameddin Elisawi.

 

Classic Physique

Aus deutscher Sicht dürfte die Classic Physique bei der Arnold Classic dieses Jahr sogar noch interessanter werden als die spektakulär besetzte Men’s Open. Warum? Weil bei diesem Wettkampf entschieden wird, ob Mike Sommerfeld sich als die neue Nummer 1 der Klasse etablieren können wird!

 

Als ich gehört habe, dass Mike tatsächlich teilnehmen wird, war ich zunächst etwas zwiegespalten. Denn das Risiko ist für ihn sogar noch größer als für Samson in der offenen Klasse. Mike hat es gerade erst geschafft, sich als größter Anwärter auf die Bumstead-Nachfolge in Stellung zu bringen und erfährt nun den größten Hype seiner Karriere. Wenn Wesley Vissers, der beim Olympia 6 Plätze hinter ihm landete, ihn schlagen kann, dann verliert er das Momentum und seinen aktuellen Nimbus sofort wieder.

 

Gewinnt er aber, und das möglichst überzeugend, dann geht er als absoluter Topfavorit ins Rennen um den Mr. Olympia-Titel und könnte als erster deutscher Athlet überhaupt den Titel beim prestigeträchtigsten Event im Bodybuilding gewinnen. Es steht also viel auf dem Spiel. Wir von der Lifters Lounge drücken Mike natürlich ganz fest beide Daumen!

 

Teilnehmer

  1. Wesley Vissers
  2. Mike Sommerfeld
  3. Michael Daboul
  4. Franklyn Audu
  5. Gabriel Zancanelli
  6. Ji Hoon Bang
  7. Junior Javorski
  8. Logan Franklin
  9. Lucas Funk
  10. Osmar Alanis
  11. Matthew Greggo
  12. Jeremiah Willies

Auch in der Classic Physique weist die Arnold Classic 2025 ein hochklassig besetztes Teilnehmerfeld auf, auch wenn einige ganz große Namen wie Ramon Dino, Urs Kalecinski oder Terrence Ruffin fehlen. Aber mit Matt Greggo ist ein weiterer Athlet aus der Top 10 des Mr. Olympia am Start und Logan Franklin, der 13. wurde, sollte ebenfalls den meisten ein Begriff sein. Ergänzt wird das Feld durch vielversprechende Newcomer wie Franklyn Audu, Gabriel Zencanelli und weitere. Ein Level über diesen stehen aber die drei Athleten, die wir im Folgenden besprechen werden.

 

Wesley Vissers

Nach der letztjährigen Arnold Classic schien es so, als hätte Wesley Vissers endlich den großen Durchbruch geschafft. So konnte er bei dieser Show sowohl Ramon Dino als auch Urs Kalecinski schlagen und galt fortan als einer der absoluten Topfavoriten auf den Thron in der Classic Physique. Manche trauten ihm gar zu, Chris Bumstead gefährlich werden zu können.

 

Aber wie wir inzwischen wissen, kam es am Ende anders, ganz anders. So musste sich der Niederländer mit einem sicherlich enttäuschenden 8. Platz zufriedengeben und das, obwohl er nicht völlig außer Form war (wenn auch nicht in der gleichen Verfassung wie bei der Arnold Classic).

 

Wesley gilt für viele als Inbegriff der Classic, was Struktur und Präsentation angeht. Nicht umsonst erinnert er durchaus an Arnold persönlich. Aber was ihm schadet, sind die nach wie vor unterdimensionierten Beine und die manchmal nicht optimale Form.

 

Prognose: Manchmal scheint es, dass bei der AC anders gewertet wird als beim Olympia, insofern ist alles drin. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es nicht für den Sieg reichen wird.

 

 

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Mike Sommerfeld

Ganz anders verlief das vergangene Jahr für Mike Sommerfeld. Mike gehört zwar schon seit ein paar Jahren zu den besten Athleten der Classic Physique, der ganz große Hype blieb ihm aber stets verwehrt. Und auch wenn seine Formupdates durchaus vielversprechend waren, so konnte doch niemand ahnen, welchen Paukenschlag Mike beim Mr. Olympia liefern würde.

 

Dort präsentierte sich Mike deutlich massiver und härter als jemals zuvor, deklassierte quasi das gesamte Teilnehmerfeld und landete am Ende auf den Punktzetteln von 4 Judges sogar vor dem großen Dominator Chris Bumstead. Ein Kunststück, das keiner zuvor geschafft hat, seit der Eroberung des Throns durch Cbum. Da dieser anschließend seine aktive Karriere beendet hat (abgesehen von dem Abstecher in die Open in Prag), ist Mike somit Stand jetzt die neue Nummer 1 dieser Klasse.

 

Mike hat im Prinzip keine echten Schwächen, hat die vermutlich besten Quads der ganzen Klasse und wirkt trotz geringerer Körpergröße deutlich massiver als seine Kontrahenten. Dazu hat er eine absolut einmalige Linie mit einer schmalen Taille, ultraweiten Schultern, einem riesigen Brustkorb und ausladenden Beinen. Zwar sprechen ihm manche den klassischen Look ab, aber sofern die Form passt, sollte es eigentlich schwer bis unmöglich werden, ihn zu schlagen.

 

Prognose: Wir glauben an Mike und gehen davon aus, dass er die Arnold Classic gewinnen und sich als Thronanwärter etablieren wird.

 

 

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Michael Daboul

Der dritte Topathlet ist Michael Daboul. Das beste Wort, um Michael zu beschreiben, ist vermutlich “solide”. Er ist sehr ausgeglichen, hat keine wirklich schwache Muskelpartie und ist bekannt dafür, stets knochentrocken auf die Bühne zu treten.

Aber abgesehen von seiner ultraharten Form fehlt es ihm an Alleinstellungsmerkmalen und vor allem geht ihm – gerade im Vergleich mit Mike und Wesley – ein wenig der Wow-Faktor ab. Deshalb ist davon auszugehen, dass er sich auch in Ohio wieder gut verkaufen wird, aber für den ganz großen Wurf wird es auch dieses Mal nicht reichen.

 

Prognose: Sehr wahrscheinlich wird Michael Dritter. Die ersten beiden Plätze sind außer Reichweite, wenn keiner der beiden Favoriten die Form vermasselt und von den sonstigen Athleten kann ihm vermutlich nur Matt Greggo gefährlich werden.

 

 

Und sonst?

Die Arnold Classic – oder besser gesagt das Arnold Sports Festival, wie das übergeordnete Event eigentlich richtig heißt – ist nicht nur eine reine Bodybuilding-Veranstaltung, sondern bietet auch zahlreichen anderen Sportarten eine Bühne.

 

Besonders für den Strongman-Sport ist die Arnold Strongman Classic eines der wichtigsten Events des Jahres und wird nur noch vom World’s Strongest Man in Sachen Bedeutung getoppt. So verwundert es auch nicht, dass mit Mitchell Hooper, Hafthor Björnsson und Tom Stoltman die drei aktuell wohl stärksten Athleten der Welt an den Start gehen werden.

 

Was dem Event dieses Jahr noch mal einen ganz besonderen Reiz verleiht, ist die Ankündigung von Thor, 501 kg im Elephant Bar Deadlift heben zu wollen. Damit würde er nicht nur seinen eigenen Weltrekord in dieser Disziplin um satte 25 kg steigern, er wäre auch der erste Mensch, der überhaupt über 500 kg ohne einen Anzug hebt. Gelingt ihm das, würde er seine Stellung als stärkster Heber aller Zeiten weiter zementieren und den Zweiflern damit endgültig die Argumente rauben. Und die Aufnahmen aus seinem Training sehen zumindest vielversprechend aus. Wir sind jedenfalls mehr als gespannt, ob ihm diese schier unglaubliche Leistung tatsächlich gelingen wird.

 

 

In jedem Fall verspricht die Arnold Classic auch in diesem Jahr wieder starke Athleten, spannende Entscheidungen und spektakuläre Events und wir können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht! Wenn du mit uns ein wenig fachsimpeln willst, kannst du das gern in unserem Thread zur Arnold Classic tun!

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