Prejudging Classic Physique
Nachdem gestern bereits die 212 und das Prejudging der Men´s Open zu sehen war, geht es jetzt “klassisch” weiter.
Besonders aus deutscher Sicht ist die Klasse sehr interessant, sind doch insgesamt 3 deutsche am Start und mit Urs Kalcinski und Mike Sommerfeld gehören zwei zur absoluten Elite in dieser Klasse. Ansonsten stellt sich die Frage, ob irgendjemand dem absoluten Dominator der Klasse, Chris Bumstead gefährlich werden kann? Kann Terrence Ruffin die Schmach aus dem letzten Jahr tilgen, als er völlig überraschend auf den 6. Platz zurückgefallen ist? Wird Breon mit der zusätzlichen Masse wieder konkurrenzfähiger sein als zuletzt?
Schon bald wissen wir mehr!
Achtung! Aufgrund der schieren Masse der Teilnehmer werde ich, im Gegensatz zu den anderen Klassen, nur die Top-Leute und die ersten Callouts bearbeiten, ansonsten würde das den Rahmen der Berichterstattung sprengen und dieser Bericht würde erst zu spät fertig werden.
Los geht es mit den Gruppenpräsentationen, bevor es zu den Einzelpräsentationen geht.
Los gehts mit Breon Ansley, der sich in guter Form präsentiert. Allerdings wirken die Beine im Vergleich zum Unterkörper etwas zu schmal, was ihn Oberkörperlastig erscheinen lässt. Mittelpartie ist auch nicht ganz so schmal wie bei manch anderem Teilnehmer.
Alex Cambronero folgt kurz danach und liefert wie eigentlich immer ein solides Paket ab. Guter Flow, keine wirklichen Schwächen aber auch kein wirklicher Wow-Faktor.
Michael Daboul kommt natürlich wieder mit großartiger Härte. Allerdings hatte ich fast erwartet, dass er sogar noch härter kommen würde, der Unterschied zu den anderen Teilnehmern war aber nicht so extrem wie erwartet. Damit beraubt er sich seiner größten Waffe, ist allerdings auch ansonsten stark.
Und dann kommt mit Urs Kalecinski auch schon der erste deutsche Teilnehmer. Wie üblich mit sehr guter Definition, starken Beinen und toller Linie. Ob Rücken und Arme aber genug verbessert sind um Ramon von der 2 zu verdrängen ist zweifelhaft. Wir werden sehen.
Jaehun Park zeigt, warum er in Texas Robert Timms und Logan Franklin schlagen konnte. Fantastische Form, großartige, gestreifte Quads und ein allgemein sehr schönes Paket überzeugen auch auf der Olympia-Bühne. Würde mich nicht wundern, wenn wir ihn in einem der ersten Callouts sehen würden.
Und dann geht es Schlag auf Schlag. Ramon Dino zeigt, warum er zu den absoluten Topfavoriten zählt. Imposante Arme, schmale Taille und guter Flow in der Physik. Die letzte Härte scheint aber zu fehlen, besonders von hinten.
Direkt im Anschluss darf sich auch Terrence Ruffin zeigen. Die Form sieht deutlich besser aus als letztes Jahr, allerdings nicht ganz so gut wie auf der Legion. Die winzige Taille, die ausladenden Quads und der gute Rücken überzeugen aber. Wirkt aber auch wieder etwas matt, eventuell fehlt Posingöl.
Abgerundet wird das Favoriten-Trio mit Mike Sommerfeld. Auffällig ist die gute Teilung in den Beinen, auch seine einzigartige Struktur sticht sofort ins Auge. Wirkt speziell im Oberkörper aber leider wieder etwas weich.
Wesley Vissers beeindruckt mit schierer Masse, bis jetzt der massivste Athlet im Feld. Auch die Beine sind stark verbessert im Vergleich zu den letzten Jahren, lediglich die Glutes könnten etwas freier sein.
Wer fehlt noch? Genau, der Champ Chris Bumstead. Was soll man sagen, Lights out halt. Cbum bringt eine unschlagbare Kombination aus Masse und Ästhetik und ist zudem bretthart. Alles andere als der 5. Titel wäre die reinste Sensation. War so beeindruckend, dass ich glatt vergessen habe, Screenshots zu machen, das sagt eigentlich alles…
First Callout
Breon
Michael
Urs
Ramon
Terrence
Chris
Chris, Ramon und Urs in der Mitte. Chris dominiert das Feld nach Belieben aber im direkten Vergleich wirkt Urs gegenüber Ramon sehr stark. In Sachen Masse ist kaum noch ein Unterschied festzustellen, selbst bei den Armen und Urs ist deutlich besser in Form, da könnte was gehen. Schade ist, dass Mike es offenbar nicht in die Top 6 schaffen wird.
Second Callout
Alex
Mike
Jaehun
Wesley
+ 3 weitere Athleten
Mike, Wesley und Jaehun stehen zunächst in der Mitte, Alex außen. Wesley nimmt irgendwann das Zentrum ein, während Jaehun nach außen rücken muss. Sieht nach einem Zweikampf um den 7.Platz zwischen Mike und Wesley aus, wobei ich Wesley hier leicht im Vorteil sehe, weil Mike, wie bereits in der Einezlpräsentation im Oberkörper soft wirkt. Alex bleibt außen, offenbar wird es dieses Jahr nichts mit der Top 10. Ach ja, es waren noch 3 andere Athleten in diesem Vergleich, deren Namen ich aber irgendwie verpasst habe, sorry dafür!
Top 3 bis 8
Urs
Michael
Terrence
Mike
Breon
Wesley
Das ist für mich dann doch eine Überraschung. Offenbar wollen die Judges wieder Ramon gegen Cbum sehen, was ich nicht nicht wirklich nachvollziehen kann. Mike und Wesley stehen durchgehend außen und werden wohl die Plätze 7 und 8 einnehmen. Ebenfalls überraschend: Nachdem zunächst Terrence neben Urs stand, wird er mit der Zeit gegen Breon getauscht, der aktuell damit wohl 4. sein dürfte.
Top 2
Ramon
Chris
Wie bereits im letzten Jahr machen auch dieses Jahr wohl Ramon und Chris den Titel unter sich aus. Und wie letztes Jahr ist es auch dieses Mal wieder eindeutig. Ramon wirkt im Einzelvergleich zwar stärker als im ersten Callout oder der Einzelpräsentation aber Chris ist insgesamt massive bei gleichzeitig besserer Form. Das Ding sollte also eigentlich durch sein.
Oder seht ihr das anders? Diskutiert mit in unserem Thread zum Mr. Olympia!
Finale
Zunächst werden die Athleten auf den Plätzen 5 bis 10 auf die Bühne gerufen. In diesem Callout sind:
Jaehun Park
Wesley Vissers
Michael Daboul
Terrence Ruffin
Mike Sommerfeld
Vahid Badpei
Terrence und Michael stehen in der Mitte und werden wohl die Plätze 5 und 6 belegen. Daneben stehen Wesley und Mike. Für Letzteren ist das vermutlich eine Enttäuschung, da er letztes Jahr noch Fünfter wurde. Allerdings war seine Form 2022 auch etwas besser, dieses Mal wirkte er im Oberkörper etwas zu glatt für eine höhere Platzierung. Vervollständigt wird die Top 10 von Jaehun Park und Vahid Badpei. Während Jaehun bereits in Texas gezeigt hatte, dass er großes Potenzial hat, hatte Vahid wohl niemand auf dem Schirm, hier hätte man wohl vor dem Wochenende eher Alex Cambronero erwartet.
Schließlich betritt die Top 4 die Bühne
Breon Ansley
Urs Kalecinski
Ramon Dino
Chris Bumstead
Für Breon ist das schon bereits ein Riesenerfolg. Mit 43 Jahren und nach seinem bereits verkündeten Abschied von der Klasse ist das aller Ehren wert, insbesondere bei der starken Konkurrenz. Urs war wie immer gut in Form, die Verbesserungen speziell im Oberkörper waren aber leider noch nicht ausreichend, um den beiden Erstplatzierten wirklich gefährlich zu werden. Hier fehlt einfach noch Fleisch an Armen und Rücken. Das gilt insbesondere, da Ramon in Sachen Schärfe seit dem Predjudging nochmal deutlich zugelegt hat und inzwischen erstaunlich gut mit dem Champ, Chris Bumstead mithalten kann. Dieser wirkt aber nach wie vor noch einen Ticken massiver und gibt sich in Sachen Definition ebenfalls keine Blöße.
Es folgen die Küren der Top 5. Breon und Ramon liefern dabei solide Routinen ab, die Highlights setzen jedoch andere. Urs Kalcinski überrascht mit einer schönen Kür mit Comedy-Elementen inklusive eines gefaketen Anrufs auf der Bühne und einem Roboter-Element. Terrence Kür ist erwartungsgemäß spektakulär, einfach wunderschön anzusehen. Da sitzt jede Bewegung, Grazie und Anmut sind eine Klasse für sich. Und Chris Bumstead zeigt, dass er nach wie vor nicht nur der Champ ist, sondern auch der Publikumsliebling und bringt die Menge mit einer starken Präsentation seiner einmaligen Physik zu Toben.
Dann geht es auch schon an die Siegerehrung:
5. Terrence Ruffin: Ruff war zwar deutlich besser als im letzten Jahr, allerdings nicht mehr ganz so stark wie zuletzt auf der Legion. Außerdem schadet der Verzicht auf Posingöl seinem Körper, der dadurch zu matt wirkt.
4. Breon Ansley: Wie bereits erwähnt ein toller Erfolg für Breon, der in sehr guter Form war und damit ausgleichen konnte, dass er im Grunde nicht mehr ganz dem Ideal der Klasse entspricht.
3. Urs Kalcinski: Urs konnte erfolgreich seinen Platz in der Top 3 der Klasse festigen, für mehr fehlt es ein wenig an Masse. Aber Urs ist noch jung und hat noch jede Menge Zeit um hier zuzulegen.
2. Ramon Dino: Wird mit jedem Jahr stärker und lieferte dem Champ einen Kampf, der enger war als viele erwartet hätten. Schon lange konnte niemand mehr Cbum derart gefährlich werden. Wirkte er zunächst noch etwas zu wässrig in der Rückansicht, war er im Final sehr trocken, Masse und Linie waren bereits da.
Das bedeutet:
Chris Bumstead ist zum 5. Mal Champion der Classic Physique!
Das ist wenig überraschend und auch absolut verdient. So gut Ramon auch ist, Chris ist einfach in fast jeder Hinsicht noch einen Ticken besser und verkörpert den Gold-Standard dieser Klasse wie kein anderer. Man darf gespannt sein, wie lange er noch weitermachen wird, an diesem Abend äußert er sich dazu aber nicht. Allerdings offenbart er, dass er sich wohl den Lat abgerissen hatte und erst 6 Wochen vor dem Mr. Olympia wieder voll trainieren konnte.
Damit schließen wir auch die Berichterstattung zum diesjährigen Mr Olympia. Wir hoffen, ihr hattet so viel Spaß wie wir und freuen uns bereits jetzt auf nächstes Jahr!
Diskutiert die Ergebnisse in unserem Olympia-Thread!